Meisterschaft in Meeden

Die Hochspannungsstation Meeden besteht seit 50 Jahren und ist ein wichtiger Knotenpunkt für die Stromversorgung der Region und der übrigen Niederlande. Von Meeden aus besteht auch eine Verbindung zu einer Hochspannungsstation im deutschen Diele, sodass ein Stromaustausch zwischen den Niederlanden und Deutschland möglich ist.

Der schwerste Transformator aller Zeiten

Aufgrund des Anstiegs des Stromtransports über diese Verbindungsleitung ist eine Erweiterung um drei neue 380-kV-Transformatoren mit Querregelung im Umspannwerk Meeden erforderlich. Dieser besondere Transformatorentyp reguliert die Stromversorgung zwischen beiden Ländern.

Und besonders sind diese Transformatoren mit Querregelung tatsächlich! Mit einem Gewicht von jeweils 365 Tonnen sind sie die schwersten Transformatoren, die jemals in den Niederlanden installiert wurden. Auch ihre Abmessungen können sich sehen lassen: Mit einer Höhe von über 6 Metern, einer Breite von 5 Metern und einer Länge von 9,5 Metern sind sie riesige Kolosse. Die kann man nicht einfach mit einem Kleinbus an ihren Bestimmungsort bringen. Aber wie dann?

Bäume

TenneT hat sich bereits vor mehr als drei (!) Jahren mit dieser Frage befasst. Mit speziellen Transportfahrzeugen, die für extrem schwere Lasten geeignet sind, wäre es möglich gewesen, die Transformatoren zum Standort in Meeden zu transportieren, so die Idee. Der Transport hätte dann über den Hereweg in Meeden erfolgen sollen.

Entlang dieser Straße stehen jedoch viele große und alte Bäume, die aufgrund der Höhe des Transportfahrzeugs stark zurückgeschnitten oder sogar entfernt werden mussten. Dies stieß bei den Einwohnern und der Gemeindeverwaltung von Meeden auf wenig Verständnis.

Alternative Route

Die Transportspezialisten von Wagenborg Nedlift, dem Transportpartner von TenneT für dieses Projekt, prüften auf eigene Initiative verschiedene alternative Routen, bei denen die Bäume verschont bleiben konnten.

Letztendlich erwies sich die Route durch den neu errichteten Windpark als die beste Option. Dazu musste jedoch noch eine neue provisorische Straße vom Windpark bis zur Meenteweg angelegt werden. Außerdem waren auf dieser Route verschiedene Einrichtungen und Anpassungen erforderlich, um Kreisverkehre, Durchlässe und Leitungstrassen sicher passieren zu können.

Alles in allem eine gewaltige Aufgabe, lange bevor der Beginn des Transports überhaupt in Sicht war. Dank der Zusammenarbeit von Grundstückseigentümern, der Gemeinde, dem Eigentümer des Windparks, der Dorpsraadcoöperatie Meeden und vielen anderen Beteiligten gelang es schließlich, alles zu realisieren.

65 Meter lang!

Für diesen Sondertransport wurde ein ganz besonderes Transportfahrzeug eingesetzt: ein sogenannter Girderbridge-Trailer. Bei einem Girderbridge-Trailer hängt die Ladung zwischen dem vorderen und hinteren Teil des Transportfahrzeugs. Das Gewicht der Last wird so gleichmäßig auf alle Achsen verteilt. Bei einer extrem schweren Last wie diesem Transformator ist dies eine sehr praktische Lösung, insbesondere wenn es nicht möglich ist, ein extra breites Fahrzeug für die Lastverteilung einzusetzen. Diese letzte Option wurde zwar geprüft, aber ein Fahrzeug mit einer Breite von ca. 6,5 Metern passte einfach nicht auf die schmalen Straßen in Meeden.

Wenn es nicht in der Breite geht, dann eben in der Länge, beschlossen die Spezialisten von Wagenborg. Mit dem Einsatz der aus England stammenden Girderbridge konnte eine passende Transportkombination mit einer Länge von nicht weniger als 65 Metern gebaut werden. Das Gesamtgewicht der Kombination einschließlich Ladung betrug damit 625 Tonnen!

Es ist soweit!

Am Donnerstag, dem 21. Oktober, war es endlich soweit: Der erste Querregelungstransformator wurde von De Zwaaikom in Veendam zum Hochspannungswerk in Meeden transportiert. Einige Tage zuvor waren die Transformatoren bereits per Ponton vom Produktionsstandort in Nimwegen angeliefert worden.

Auch die Strecke wurde vorbereitet: Laternenpfähle wurden entfernt, Fahrplatten ausgelegt, die nächtliche Sperrung der N33 vorbereitet und das gesamte Projektteam erhielt eine letzte Einweisung.

Alle Vorbereitungen und Anstrengungen haben sich gelohnt: Punkt 22 Uhr setzte sich der riesige Transportzug langsam in Bewegung. Über die speziell konstruierte Zufahrt manövrierte das Transportteam von Wagenborg den Koloss auf die gesperrte N33. Entgegen der Fahrtrichtung ging es über die Auffahrt und die Ausfahrt 39 in Richtung Norden bis zur Durchfahrtsstelle.

Über den Windpark und die angelegte provisorische Straße wurde die rechtwinklige Abbiegung zur Meenteweg gemacht. Was für ein Fahrkönnen der Wagenborg-Mitarbeiter! Auf der Meenteweg angekommen, ging es geradeaus in Richtung Umspannwerk.

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Fertig? Fast!

Mitten in der Nacht kam der Transport bei der Umspannstation an. Es war geschafft! Oder fast jedenfalls. Denn bevor der Transformator auf das Fundament gesetzt werden konnte, vollbrachte das Wagenborg-Team erneut eine besondere Leistung.

Mithilfe des Hebesystems des Trägerbrückentrailers wurde der Transformator angehoben, sodass ein SPMT-Trailer darunter passte. Nun konnte der SPMT-Trailer den Transformator übernehmen und weiter zu den Fundamenten transportieren. Abschließend führten die Spezialisten von Wagenborg eine Hebe- und Schlittenoperation durch, um den Transformator auf das Fundament zu setzen.

Dieses Meisterstück im Schwertransport wurde in der folgenden Woche noch zweimal für die beiden anderen Riesentransformatoren wiederholt.